Hochpannung war am Sonntag in der Zweibrücker Westpfalzhalle geboten. Die Handballerinnen der SG Zweibrücken standen im Duell gegen ihren direkten Tabellennachbarn der HSG Ottweiler/ Steinbach und konnten das Spiel am Ende knapp mit 25:24 für sich entscheiden.
35 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Ottweiler die letzte Auszeit nahm. Wenige Sekunden zuvor traf Ella Hartfelder, die mit neun Toren beste Torschützin der Rosenstädterinnen war, zur 25:24 Führung für Zweibrücken. Die Schlusssekunden waren an Dramatik kaum zu überbieten. Ottweiler, die durch eine Zeitstrafe in Unterzahl agieren mussten, nahmen für den letzten Angriff den Torhüter raus und spielten mit dem “sechsten Feldspieler”. Die Marschroute der SG-Abwehr war klar: kein Schuss über das Zentrum. Die Löwinnen verschoben gut, dennoch kam es zehn Sekunden vor Schluss zum Wurf über Außen. Doch Christina Grünewald stand sicher und wehrte den Ball ab. Der Abpraller flog jedoch genau in Richtung der Hände der Ottweilerer Kreisläuferin. Doch bevor sie den Ball fassen konnte, warf sich SG-Kapitänin Lucy Hilz mit letzter Kraft auf den Ball und sicherte ihn vor ihrer Gegenspielerin. Nachdem auch die letzten paar Sekunden von der Uhr abgelaufen waren, fielen sich die SG-Löwinnen Freude jubelnd in die Arme und feierten ihren knappen aber wichtigen Sieg.
“Das war heute mit Sicherheit keine unserer besten Leistungen. Aber nach zwei Spielen gegen die Spitzenmannschaften Oberthal und Merzig, in denen wir wirklich sehr gut gespielt haben und uns am Ende jeweils mit einem Tor geschlagen geben mussten und uns nicht belohnen konnten, haben wir uns den Sieg heute auch mal verdient”, freut sich SG-Trainer Rüdiger Lydorf trotz Verbesserungspotential über die zwei Punkte.
Zu Beginn starteten die SG-Handballerinnen noch souverän. Genau wie zuvor besprochen suchten sie die Abschlüsse über ihre Außenspielerinnen Lea Luga und Ella Hartfelder, die die ersten fünf Treffer der Löwinnen verwandelten und ihr Team nach zehn Minuten gleich mit 5:1 in Führung brachten. Die Abwehr der Zweibrückerinnen stand stabil und hatte mit der gut aufgelegten Diana Späth im Tor einen starken Rückhalt. Die Gäste aus Ottweiler konnten in der ersten Viertelstunde lediglich durch zwei Siebenmetertreffer punkten. In der 13. Spielminute beantragte der HSG-Coach beim Spielstand von 7:2 eine Auszeit, um sein Team neu auf die Löwinnen einzustellen. Diese sollte zunächst auch ihre Wirkung zeigen. Jetzt kamen auch die Rückraumspielerinnen aus Ottweiler besser ins Spiel und fanden den Weg zum Tor. Miriam Baab verkürzte per Strafwurf zum 8:5, doch die Hausherrinnen hatten direkt eine Antwort parat. Mit drei Treffern in Folge durch Bullacher, Hartfelder und Hilz erhöhten sie wieder auf 11:5 (22. Spielminute). Dass das die höchste Führung des Spiels bleiben sollte, war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht abzusehen. Doch unnötige Würfe und technische Fehler auf Zweibrücker Seite, luden die Gäste zur Aufholjagd ein. Mit einem 0:4 Lauf kämpften sich die Ottweilerinnen zurück ins Spiel und verkürzten auf 11:9 (25. Spielminute). Erst kurz vor der Pause schafften es die Gastgeberinnen ihre Führung nochmal auszubauen und die Teams wechselten beim Halbzeitstand von 15:11 die Seiten.
In der Pause nahmen sich die Gastgeberinnen vor eine stabile Abwehr zu stellen und sich vorne sichere Chancen zu erarbeiten. Das sollte ihnen in der zweiten Hälfte gerade zu Beginn aber so gar nicht gelingen. Binnen weniger Minuten verpuffte die vier Tore Führung der Zweibrückerinnen und Miriam Baab traf in der 36. Spielminute zum 15:15 Ausgleichstreffer. Von da an war die Partie an Spannung kaum zu überbieten. Zweibrücken konnte zwar fast immer mit einem Treffer in Führung gehen, doch Ottweiler konterte immer wieder direkt mit dem Ausgleich. Zu viele überhastete Würfe und vergebene Chancen hinderten die Löwinnen daran, das Spiel zu dominieren und auch in der Abwehr fehlte die Stabilität der Anfangsphase. Nach einem fast halbstündigen offenen Schlagabtausch lag das Quäntchen Glück diesmal aber doch auf Zweibrücker Seite und die Löwinnen konnten die hoch umkämpften Punkte in der heimischen Westpfalzhalle behalten.
“Ich bin froh, dass wir das Spiel heute gewinnen konnten. Nach dem guten Start hätte ich mir aber einen etwas weniger spannenderen Verlauf gewünscht. Wir wissen, dass wir nächste Woche eine deutliche Leistungssteigerung brauchen, um in Saarlouis bestehen zu können. Daran gilt es in der kommenden Trainingswoche zu arbeiten”, blickt Lydorf schon mit Respekt auf den nächsten Gegner.
Saarlouis steht aktuell mit nur zwei Verlustpunkten direkt hinter der Tabellenspitze und zählt somit aktuell auch zu den Topteams der Liga. Gegen sie gilt es am kommenden Samstag eine gute Leistung auf die Platte zu bringen.
Es spielten:
Christina Grünewald und Diana Späth im Tor,
Lea Bullacher 3, Lea Luga 3, Ella Hartfelder 9/2, Lucy Hilz 3, Vera Jänicke 3, Emma Klein, Lejla Carkadzija 4/2, Anna Sommer, Charlotte Krauß,
Siebenmeter: 4/4 – 7/7, Zeitstrafen: 1:2, Zuschauer: k.A.
Schiedsrichter: Beenen (Itzenplitz)