„Auswärtssieg, Auswärtssieg!“ tönte es am späten Samstagabend lautstark durch die Rastbachtalhalle. Nach dem Abpfiff sprangen die Zweibrückerinnen freudejubelnd im Kreis und feierten ausgelassen ihren ersten Saisonsieg gegen die HSG Saarbrücken. Mit einer absoluten Kraftleistung erkämpften sich die Löwinnen beim Regionalligaabsteiger einen 25:26 Sieg. Mit zwei Punkten in der Tasche konnten sie nach dem Spiel dann auch endlich das „Schalala-Lied“ anstimmen, das bei den SG-Teams traditionell nach einem Sieg mit den Fans gesungen wird.
Eine Viertelstunde vor Schluss ahnte noch niemand in der Halle, dass die Zweibrückerinnen heute als Sieger vom Feld gehen würden. Saarbrücken führte mit fünf Toren (20:15; 45. Spielminute) und alles sah nach einem Sieg für die favorisierten Hausherrinnen aus. Doch dann hauten Rosenstädterinnen nochmal alles rein. Mit fünf Treffern in Folge binnen vier Minuten starteten sie ihr großes Comeback zum Ausgleich (20:20; 49. Spielminute). Die nun immer größer werdende Nervosität der Saarbrückerinnen nutzten die Gäste für sich und gingen sogar in Führung, die sie über die letzten zehn Minuten ins Ziel brachten. Beste Werferinnen der SG waren Vera Jänicke (sieben Tore), Ella Hartfelder (sieben Tore, davon zwei Siebenmeter), Lea Bullacher (sechs Tore) und Katrin Hoffmann (vier Tore).
Die Partie startete ausgeglichen. Die Zweibrücker Abwehr stand gut. Die fehlende Konsequenz und Aggressivität aus den vergangenen Spielen machte sich heute nicht bemerkbar. Die Rosenstädterinnen verschoben gut und halfen sich gegenseitig. Vor allem Anna Sommer schaffte es immer wieder im richtigen Moment zur Stelle zu sein und die Angriffe der Saarbrückerinnen mit Stoppfouls zu unterbrechen. Nach acht Minuten stand es 4:4 Unentschieden. Doch dann nutzten die Hausherrinnen das Momentum nach einer Zeitstrafe gegen SG-Spielerin Charlotte Krauß und setzten sich erstmals ab. Bis zur 14. Spielminute erspielten sie sich einen 8:4 Vorsprung. Wer die vergangenen Spiele der Zweibrückerinnen verfolgte, befürchtete nun eine unaufhaltbare Abwärtsspirale – doch nicht diesmal. Die Gäste behielten die Nerven, fokussierten sich weiter auf ihr Spiel und blieben dran. Mit großem Kampfgeist pirschten sie sich Tor um Tor wieder heran, bis Lea Bullacher in der 23. Spielminute zum 11:11 Ausgleich traf. Zwar konnten sich die Handballerinnen aus der Landeshauptstadt bis zur Pause nochmal auf zwei Tore absetzen (14:12), doch spielerisch war in beide Richtungen alles offen.
In Halbzeit zwei lieferten sich die beiden Mannschaften weiterhin einen offenen Schlagabtausch. Doch nach zehn Minuten schlich sich wieder der Fehlerteufel bei den SG-Handballerinnen ein. Das bestraften die Saarbrückerinnen sofort und setzten sich bis zur 45. Spielminute auf 20:15 ab. Doch was jetzt folgte war eine reine Willensleistung der Zweibrückerinnen. Katrin Hoffmann dirigierte gut auf Rückraummitte, überspielte mit dynamischen Körpertäuschungen immer wieder ihre Gegenspielerin und kam so entweder selbst zum Wurf oder setzte ihre Nebenleute gekonnt in Szene. Mit Treffern von Hoffmann, Bullacher und Jänicke, sowie einer überragenden Defensive mit einer stark aufgelegten Leonie Hoffmann im Tor, kämpften sich die Löwinnen zurück in die Partie und erzielten elf Minuten vor Schluss den 20:20 Ausgleich. Während die Euphorie auf der Gästebank immer weiter stieg, wurden die HSG-Damen immer nervöser. Doch dann folgte eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Lea Bullacher und Zweibrücken musste in Unterzahl weiterspielen. Nach einem Gegentor durch die fünffache Torschützin Kerstin Altmeyer (21:20; 50. Spielminute), zog Ella Hartfelder mit einem sicheren Treffer vom Siebenmeterpunkt nach. Die Saarbrückerinnen starteten einen neuen Versuch in der Defensive und nahmen Vera Jänicke und Katrin Hoffmann in doppelte Manndeckung. Doch die Löwinnen lösten es clever und spielten Celine Jag frei, die den Ball von Linksaußen verwandelte. Auf der anderen Seite griff Saarbrücken jetzt mit dem taktischen Mittel des „siebten Feldspielers“ an. Vorbereitet darauf setzte die SG-Defensive den Saarbrücker Angriff aber gekonnt unter Druck. Ella Hartfelder attackierte gut und konnte sich in der entscheidenden Phase sogar einen Ball herausklauen, den sie per Gegenstoß in die erste zwei Tore Führung der Gäste ummünzte (21:23; 53. Spielminute). HSG-Trainer Mirko Pesic sah sich gezwungen zu einer Auszeit um sein Team für die letzten Minuten nochmal neu einzustellen. Nach dem Team-Time-Out war es nun Louisa Otto, die mit starken Würfen aus dem Rückraum zum Gegenschlag ausholte und immer wieder zum Anschlusstreffer verwandelte. Doch auf Zweibrücker Seite drehte auch Vera Jänicke in der Schlussphase nochmal richtig auf und holte die zwei Tore Führung mit dynamischen Eins-gegen-Eins Aktionen wieder zurück. Mit purer Spannung bis zur letzten Minute schafften es die Löwinnen die Führung über die Zeit zu bringen und siegten am Ende knapp, aber verdient mit 25:26.
„Die Mädels haben in der Schlussphase wirklich Nervenstärke bewiesen und die Führung so gut über die Ziellinie gebracht. Aber vor allem war das heute wirklich ein grandioser Fight. Jeder hat heute wirklich alles reingehauen und bis zum Umfallen gekämpft, um hier diese zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Das war wirklich stark und der Sieg damit auch mehr als verdient. Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir heute das zeigen konnten, was in uns steckt und uns dafür dann noch so belohnt haben“, hatte SG-Trainer Rüdiger Lydorf für seine Schützlinge nach dem Spiel nur Lob übrig.
An diese Leistung wollen die Zweibrückerinnen nächsten Samstag zuhause gegen die HSG Fraulautern/ Überherrn anknüpfen.
Es spielten:
Diana Späth und Leonie Hoffmann im Tor
Ella Hartfelder 7/2, Vera Jänicke 7, Anna Sommer 1, Lea Bullacher 6, Lejla Carkadzija, Celine Jag 1, Charlotte Krauß, Milla Hoffmann, Ava Wiegner, Katrin Hoffmann 4
Schiedsrichter: Scholer
Zuschauer: 100