Es war ein Abend, den die Zweibrücker Handballfans nicht so schnell vergessen werden. Die Zuschauer bekamen eine Machtdemonstration der SG Zweibrücken zu sehen, die man so nicht unbedingt erwartet hat. Gegen den Tabellendritten aus Vallendar zeigte die Mannschaft von Klaus Peter Weinert die vielleicht beste Halbzeit der Saison und gewann am Ende hochverdient und klar mit 31:20 (18:10). Bester Werfer war Tom Grieser mit acht Treffern.
(Tolle Aktion der Anhänger - es wächst zusammen, was zusammen gehört)
„Vor dem Spiel war ich sehr angespannt. Die Jungs haben das aber super gemacht. Vallendar ist gerade in der ersten Halbzeit mit unserem Tempo nicht klargekommen und wir haben deren Wechsel oft nutzen können“, analysierte Weinert den Sahnetag seiner Jungs. Nach dem bitteren Unentschieden in Saulheim haben die Rosenstädter gestern Abend eine Reaktion gezeigt und sich dieses Mal auch für eine mehr als eindrucksvolle Leistung belohnt. „Letzte Woche waren wir am Ende platt. Heute war auch ein Unterschied, dass Nils Wöschler fit war und eine gute Leistung zeigte“, erklärte Weinert. Während Wöschler letzte Woche stark angeschlagen in die Partie ging, war er diese Woche wieder in gewohnte Manier auf dem Feld und zeigte im Angriff, wie in der Abwehr eine ganze starke Leistung. Überhaupt präsentierten sich alle Zweibrücker, insbesondere in der ersten Hälfte, von ihrer besten Seite.
Die ersten paar Spielminuten liefen aber noch nicht wirklich nach dem Gusto der Hausherren. „Zu Beginn hatten wir etwas Probleme mit der 5:1-Deckung der Gäste“, sagte Weinert. In der vierten Spielminute lagen seine Jungs deshalb mit 1:3 in Rückstand. Mit einer aggressiven Abwehr und viel Tempo nach vorne zogen sie nach einem Treffer von Nils Wöschler gleich (3:3, 7.) und gingen dann in der neunten Spielminute nach einem Treffer des guten Tom Ihl erstmals mit 5:4 in Führung. Gästetrainer Veit Waldgenbach reagierte und nahm in der 10. Minute eine Auszeit, die den Hausherren mehr half, als seiner eigenen Mannschaft. Etwas mehr als vier Minuten später reagierte Waldgenbach ein weiteres Mal und nahm seine zweite Auszeit, denn seine Jungs lagen jetzt schon mit 9:4 in Rückstand. Die Zweibrücker Deckung stand in dieser Phase bombenfest und ließ so gut wie nichts zu. In der Folge konnten die Gäste die Partie aber wieder ausgeglichener gestalten und zeigten, wieso sie zurecht auf dem dritten Rang der Oberliga-RPS-Tabelle stehen. Bis in die 20. Minute, beim Stand von 11:7, begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe. Dann aber zündeten die Zweibrücker Löwen den Turbo. Die Defensive um Abwehrchef Tom Grieser eroberte einen Ball nach dem anderen und kam über die erste und zweite Welle zu leichten Torerfolgen. Vor allem Grieser war jetzt nicht zu halten und erzielte in der ersten Hälfte fünf Treffer. Lediglich vier Fehlwürfe erlaubten sich die Hausherren in den ersten 30 Minuten. Auch das Mittel des siebten Feldspielers verpuffte gegen die Rosenstädter Defensive. Knapp vier Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte hatten sich die Hausherren so auf 16:7 abgesetzt und gingen mit einer verdienten 18:10-Führung in die Pause.
(War mit acht Treffern bester Werfer - Tom Grieser)
Trotz komfortablen Vorsprungs merkte man den Zweibrückern an, dass sie keineswegs vorhatten den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, auch wegen der Erfahrung aus der Vorwoche. Als die 37. Minute anbrach hatten die Rosenstädter ihren Vorsprung auf 21:10 ausgebaut und damit mehr oder weniger für die Vorentscheidung gesorgt. Obwohl Weinert jetzt munter durchwechselte, gab es keinen Bruch im Zweibrücker Spiel, auch deswegen, weil die Abwehr weiterhin auf ganz hohem Niveau agierte und in Norman Dentzer mal wieder einen herausragenden Schlussmann hatte. Die Gäste, vor allem Rückraumspieler Kai Lißmann, stemmten sich gegen das drohende Debakel, blieben aber gegen die motivierten und engagierten Pfälzer chancenlos. Auch, weil der Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselte Damian Zajac sich ebenfalls auszeichnen konnte. „Beide Torhüter haben gut gehalten“, lobte Weinert und sah auch in der Statistik sein Duo klar besser als das des HVV. 15:7 gewannen die Zweibrücker der Torhüterduell. Zwischenzeitlich bauten die Gastegber ihren Vorsprung auf zwölf Treffer aus (28:16, 50.) und gewannen schlussendlich auch die zweite Halbzeit überzeugend. Das 31:20 war der verdiente Lohn für eine starke Leistung.
(Tolle Fans sorgen für tolle Stimmung)
Durch diesen Sieg konnte die SG Zweibrücken einen Platz gut machen und kletterte auf den vierten Rang der Oberliga-Tabelle. Der Rückstand auf den Dritten, den HV Vallendar, beträgt jetzt nur noch einen Punkt. Nächste Woche Sonntag geht es nach Offenbach.
Für die SG Zweibrücken spielten:
Norman Dentzer (1-42, 11 Paraden, darunter ein Siebenmeter, 1 Tor), Damian Zajac (43-60, 4 Paraden), Tom Grieser 8, Nils Wöschler 6/2, Adam Soos 4, Philipp Hammann 3, Tom Ihl 3, Nico Graeber 3, Martin Leufke 2, Jakob Schaum 1, Marian Graff, Tim Eisel, Samuel Reitz