Nach sechswöchiger Spielpause greifen die Handballer der SG Zweibrücken am kommenden Samstag wieder ins Spielgeschehen ein. Zum Rückrundenauftakt empfangen sie die HSG Kastellaun/Simmern. Der Tabellenvierte gewann das Hinspiel mit 32:27 und spielt bisher eine starke Runde. Doch die Zweibrücker wollen die unbefriedigende Hinrunde vergessen machen und sich möglichst schnell vom elften Tabellenplatz nach oben arbeiten. Anwurf in der Westpfalzhalle ist um 18 Uhr.
„In der Winterpause wurde hart trainiert und die Stimmung in der Mannschaft ist trotz der unbefriedigenden Tabellensituation gut. Diese gute Stimmung im Team sowie die tatkräftige Unterstützung von den Rängen gilt es nun in Punkte und einen guten Rückrundenstart umzumünzen“, gibt Martin Leufke die Marschroute für die SG-Truppe vor. Der 31-Jährige wechselte zur Saison 2023/2024 zu den Rosenstädtern. Ihn zeichnet aus, dass er sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt und nur Vollgas kennt. Seine Spielweise ist nicht unbedingt materialschonend, weder für sich noch für den Gegner. „Ich sehe meine Stärken in meinem Ehrgeiz und meinem Wesen. Ich bin ein absoluter Teamplayer und versuche mich und meine Mitspieler immer auf das Wesentliche zu konzentrieren. Im Spiel oder bei den Übungen im Training ist meine Einstellung „ganz oder gar nicht“. Weder Mensch noch Material werden geschont. Dazwischen und nebenbei ist eine Prise Schabernack unerlässlich. Gute Stimmung und Spaß im Team sind schließlich auch ein Baustein zum Erfolg“, sagt Leufke. Im zarten Alter von sechs Jahren begann er mit dem Handballspielen. Seine erste Position ist angesichts seiner späteren Karriere etwas überraschend. „Zu Beginn meines Handballlebens war ich zunächst tatsächlich im Tor, habe dann aber bald meinen Platz auf den Rückraum-Halbpositionen und am Kreis gefunden“, erklärt der Angestellte der Strategische Vertriebsentwicklung bei thyssenkrupp Gerlach. Ganze 23 Jahre blieb er seinem Heimatverein TV Seelbach, später HSG Ortenau Süd, treu, bevor er sich entschloss, ein neues Abenteuer zu wagen. 2022 wechselte er zum TV Herbolzheim in die Südbadenliga. „Ich habe bereits 2018/19 mit der HSG in der Südbadenliga gespielt und fand das Leistungsniveau, die Schnelligkeit und die Härte des Spiels sehr reizvoll. Ich bin sehr vereinstreu, identifiziere mich mit meiner Mannschaft und meinem Umfeld. Gleichzeitig bin ich aber auch sehr motiviert und ehrgeizig, was dazu geführt hat, dass ich nach 23 Jahren im Jugend- und Seniorenbereich des TV Seelbach (später HSG Ortenau Süd) aus Leistungsgründen die schwere Entscheidung getroffen habe, den Verein zu wechseln und mich dem TV Herbolzheim anzuschließen“. Der Liebe wegen zog es ihn dann ein Jahr später in die Saarpfalz. „Meine Freundin studiert seit 2021 Medizin in Homburg. Da fiel mir die Entscheidung leicht, meinen Lebensmittelpunkt in die Region zu verlegen“, erklärt Leufke seine Beweggründe für einen erneuten Tapetenwechsel. Er machte sich auf die Suche nach einer neuen sportlichen Heimat und wurde auf die damals neu gegründete SG Zweibrücken aufmerksam. „Auf die SG bin ich dann durch Internetrecherche gestoßen. Mir ist eine gesunde Vereinsstruktur mit einer starken Jugendarbeit und einem breiten Angebot an Seniorenmannschaften wichtig. Vereine mit zusammengekauften und künstlich aufgepumpten Herren 1 oder Damen 1 entsprechen nicht meinen Vorstellungen. Der erste Kontakt entstand dann bei einem Trainingsspiel der SGZ im Sommer 2023 gegen die SG Köndringen/Teningen, einen Verein aus meiner Heimat. Ich habe mir das Spiel angeschaut und anschließend erste Gespräche mit dem Trainer und den Verantwortlichen geführt. Danach war für mich klar, wohin die Reise geht“, so Leufke. Bei den Rosenstädtern, die damals noch von Klaus Peter Weinert trainiert wurden, brachte er sich gut ein und bekam schließlich seine verdiente Chance, die er zu nutzen wusste. Seit eineinhalb Jahren ist er fester Bestandteil der ersten Herrenmannschaft.
Nach einer sehr starken Saison 23/24 konnten die Zweibrücker in dieser Saison zu selten an die guten Leistungen der Vorsaison anknüpfen. Nach der ersten Saisonhälfte findet man sich auf einem unbefriedigenden elften Platz wieder. „Die Niederlagen in der Hinrunde waren allesamt knapp und selbst verschuldet. Nicht die Gegner haben uns geschlagen, sondern wir selbst haben die Spiele verloren. Letztlich haben wir uns durch zu viele Unzulänglichkeiten im Abschluss oder durch technische Fehler selbst ein Bein gestellt“, erklärt Leufke die aktuelle Situation, die seiner Meinung nach nicht das wahre Leistungsvermögen der Mannschaft widerspiegelt. Er hat klare Vorstellungen, wie es wieder aufwärts gehen kann. „Wir müssen die individuellen Fehler reduzieren und uns auf unsere Stärken besinnen. Wir haben eine sehr homogene Mannschaft mit tollen Spielern und Charakteren. Wenn jeder zeigt, was in ihm steckt und wir als Team geschlossen auftreten, sehe ich keinen Grund, warum die Rückrunde nicht ähnlich erfolgreich werden sollte wie die letzte Saison.
Nun wäre es wichtig, mit einem Erfolgserlebnis in die Rückrunde zu starten. Allerdings kommt mit der HSG Kastellaun/Simmern ein ganz starker Gegner in die Westpfalzhalle. Der Tabellenvierte steht nicht zu Unrecht in der erweiterten Spitzengruppe. 13 ihrer bisher 17 Punkte haben sie allerdings in Heimspielen geholt. So auch im Hinspiel gegen die SG Zweibrücken. „Bei ihnen sind vor allem die gefährlichen Rückraumspieler zu nennen. Durch eine agile und aggressive Abwehr im Zusammenspiel mit unseren beiden starken Torhütern gilt es zu verhindern, dass sie zu einfachen Toren kommen. Aus einer stabilen Abwehr heraus können wir dann über unser Tempospiel und klare Abläufe im Angriff zum Erfolg kommen“, so Leufke. Mit Sasa Puljizovic, Heinrich Löwen, Kilian Kötz, Julian Mangold oder Maximilian Grethen haben sie gleich mehrere Spieler, die den Unterschied ausmachen können. „Kastellaun hat sich vor der Saison gut verstärkt. Sie haben ein sehr gutes Umschaltspiel und einen starken Rückraum. Uns erwartet eine sehr schwere Aufgabe“, sagt SG-Trainer Marek Galla. Für Kastellaun ist es wie in der Hinrunde bereits das zweite Spiel nach der Pause. Vor einer Woche besiegten sie Handball Mülheim-Urmitz zu Hause klar mit 30:19. Sicher fehlen wird weiterhin Tom Grieser. Ob Galla sonst auf den restlichen Kader zurückgreifen kann, wird sich erst Samstag zeigen, denn auch die SG Zweibrücken bleibt von der Krankheitswelle nicht verschont.
Zweite Mannschaft empfängt Tabellenschlusslicht DJK Oberthal
Auch die Oberligamannschaft der SG Zweibrücken ist an diesem Wochenende wieder gefordert. Mit der DJK Oberthal empfängt man den aktuellen Tabellenletzten der Oberliga Saar. Das Hinspiel in Oberthal konnte knapp gewonnen werden. Mit einem Sieg könnte der Abstand zu den Abstiegsrängen etwas vergrößert werden. Bei einer Niederlage würde man weiter abrutschen. Auch wenn es die Tabellensituation nicht unbedingt vermuten lässt, können die Oberthaler mit breiter Brust nach Zweibrücken reisen. Vor einer Woche feierte man den ersten Saisonsieg gegen die Black Bulls Alsweiler. Anpfiff in der Westpfalzhalle ist am Samstag um 20 Uhr.