„Hier regiert die SGZ, hier regiert die SGZ“, freuten sich die Zweibrücker Handballer und Fans nach dem Heimspiel gegen den HV Vallendar. Überraschend, aber nicht unverdient besiegte man den Tabellenführer der Regionalliga Südwest nach 60 spannenden und umkämpften Minuten mit 24:23 (14:14). Bester Werfer der Partie war einmal mehr Nils Wöschler mit acht Treffern, darunter ein Siebenmeter.
„Es ist ein tolles Gefühl. Wir wussten und wissen, dass wir jeden schlagen können. Jeder einzelne Spieler hat heute alles aus sich herausgeholt und 120 Prozent gegeben“, freute sich SG-Trainer Marek Galla nach dem Spiel. Der wichtige Heimerfolg kam nicht von ungefähr, denn in den 60 Minuten zuvor hatten sich seine Jungs den Sieg mehr als verdient, auch wenn er am Ende vielleicht etwas glücklich war. Die Mannschaft und das lautstarke Publikum haben sich gegenseitig angetrieben und elektrisiert. „Nach dem gehaltenen Siebenmeter habe ich mein eigenes Wort kaum verstanden, so laut war es“, sagte SG-Torhüter Norman Dentzer nach dem Spiel. Siegtorschütze Niklas Bayer pflichtete ihm bei: „Das Publikum hat uns heute richtig gepusht.“ Nachdem die Zweibrücker kurz vor Schluss den Ausgleich zum 23:23 hinnehmen mussten, war es der emsige Bayer, der sich mit letzter Kraft noch einmal durchsetzte und den umjubelten Siegtreffer erzielte.
Das Spiel begann sehr umkämpft und man merkte schnell, dass sich beide Mannschaften heute jedes Tor hart erarbeiten mussten. Zu Beginn schien dies den Gästen aus Vallendar etwas besser zu gelingen. Nach zwei Minuten führten sie in der Westpfalzhalle mit 0:2. In der sechsten Minute konnten die Zweibrücker Löwen nach einem Treffer von Nico Becker zwar den Ausgleich zum 3:3 bejubeln, doch der Ligaprimus blieb zunächst die etwas bessere Mannschaft und führte nach etwas mehr als zehn gespielten Minuten mit 4:6 und in der 16. Minute mit 5:7. Dass es zu diesem Zeitpunkt nicht schon schlimmer für die Zweibrücker aussah, war auch der guten Leistung von Torhüter Norman Dentzer zu verdanken, der bis zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Paraden gezeigt hatte. Beide Mannschaften erlaubten sich vor allem in der Anfangsphase viele einfache Fehler und taten sich schwer, Lücken in den guten Abwehrreihen zu finden. Doch dann zog das Tempo auf beiden Seiten an. Mit drei Treffern in Folge drehten die Hausherren die Partie und gingen beim 8:7 (20.) erstmals in Führung. Nach einem Treffer von Maximilian Kroner erhöhten die Löwen in der 22. Minute sogar auf 10:8, doch der Tabellenführer der Regionalliga Südwest ließ sich davon nicht beeindrucken und schaffte erneut den Anschluss (12:13, 28.). Mit einem leistungsgerechten 14:14 ging es in die Pause.
In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild. Die Zuschauer sahen ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Es war nicht zu erkennen, dass hier der Tabellenerste auf den bis dahin Tabellenelften traf. Die Zweibrücker, die bereits Ende der ersten Halbzeit in der Abwehr von einer 5:1-Deckung auf eine 6:0 umgestellt hatten, hielten dagegen. Im Tor kam Damian Zajac für Norman Dentzer. „Beide Torhüter haben heute eine gute Leistung gezeigt und uns immer dann mit Paraden geholfen, wenn wir sie gebraucht haben“, lobte Galla sein Torhüterduo. Aber auch die Gäste aus Vallendar hatten einen guten Mann zwischen den Pfosten. Marcel Schenk konnte für den HVV 14 Bälle entschärfen, die beiden Zweibrücker zusammen 15. Die Führung wechselte in der zweiten Halbzeit zunächst noch das ein oder andere Mal, doch nun sah man zwei Mannschaften, die mit starker Abwehrarbeit wenig Räume zuließen. „Es war ein sehr intensives Spiel von beiden Seiten“, so Galla. Und trotz aller Intensität war es kein Spiel, das durch unfaire Aktionen auffiel. In der 43. Minute brachte Christian Schröder den HVV ein letztes Mal in Führung (17:18). Fünf Minuten später hatten sich die Rosenstädter nach drei Treffern in Folge, angetrieben von einem stark aufspielenden Nils Wöschler, der voranging und Verantwortung übernahm, auf 20:18 abgesetzt. In der 54. Minute glichen die favorisierten Gäste zum 20:20 aus. Die Zweibrücker hätten zu diesem Zeitpunkt sogar in Führung gehen können, ließen aber zwei sehr gute Chancen ungenutzt. Gut sechs Minuten vor dem Ende nahm Galla eine Auszeit. Stephan Jahn brachte seine Farben zweimal in Führung. Doch der HVV zog nach. Als Nico Becker mit einem sehenswerten Treffer die 23:22-Führung erzielte, waren noch etwas mehr als eineinhalb Minuten zu spielen. Was dann folgte, war an Dramatik kaum zu überbieten. Die Hausherren verteidigten mit allem was sie hatten und eroberten tatsächlich den Ball. Jetzt hieß es Ruhe bewahren und das Spiel entscheiden. Doch die Gäste eroberten kurz vor Schluss den Ball und glichen per Gegenstoß zum 23:23 aus. Die Zweibrücker ließen sich nicht lange bitten und starteten noch einmal einen Angriff. Der gute Niklas Bayer setzte sich auf Halbrechts durch und erzielte mit letzter Kraft den Siegtreffer. Der letzte Wurfversuch der Gäste konnte entschärft werden und die Überraschung war perfekt.
Mit diesem Erfolg konnte der Vorsprung auf die Abstiegsränge zwar etwas vergrößert werden, aber es bleibt eng. Mehr als die Hälfte der Liga kann sich noch nicht in Sicherheit wiegen, daher gilt es, die Konzentration weiter hoch zu halten. Aus Zweibrücker Sicht kann man aber mit breiter Brust in die kommenden Wochen gehen. Man hat nicht nur Nervenstärke bewiesen, sondern auch gezeigt, dass man mit jedem mithalten kann.
Für die SG Zweibrücken spielten:
Norman Dentzer (1-30, 8 Paraden, darunter ein Siebenmeter), Damian Zajac (31-60, 7 Paraden) im Tor
Nils Wöschler 8/1, Stephan Jahn 4, Maximilian Kroner 3, Nico Becker 3, Joshua Eberhard 2, Niklas Bayer 2, Nico Graeber 1, Samuel Reitz 1, Philipp Hammann, Fabian Abel, Tim Eisel