Als sich die beiden Zweibrücker Handballvereine SV 64 und VTZ Saarpfalz im Jahr 2023 zur SG Zweibrücken zusammenschlossen, stand die positive Gestaltung der Zukunft ganz oben auf der Agenda. Dabei sollte die gemeinsame Vision auf dem Fundament einer erfolgreichen Jugendarbeit aufgebaut werden. Statt in teure auswärtige Spieler zu investieren, sollen in Zweibrücken regionale Talente zu Spitzenspielern entwickelt werden. In Konkurrenz zu den zahlreichen Nachwuchsleistungszentren der Bundesligavereine soll sich der Standort Zweibrücken als sportliche Heimat etablieren, so dass die ambitionierten Jugendspieler weder die Saar-Pfalz-Region noch ihre Familien verlassen müssen. Um dieses ehrgeizige Ziel realisieren zu können, brauchte es ein gutes Konzept, ein kompetentes Trainerteam und starke Partner aus der Wirtschaft, die das Projekt auch finanziell unterstützen. Bereits eineinhalb Jahre später können die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft eine eindrucksvolle Bilanz ziehen. Mit Stefan Bullacher konnte ein erfahrener Jugendkoordinator gewonnen werden, der mit seinen innovativen Ideen den Zweibrücker Handball in den letzten zwanzig Jahren bereits erfolgreich weiterentwickelt hat. Unter seiner Verantwortung wurden zahlreiche Jugendnationalspieler ausgebildet, von denen nicht weniger als sechs den Sprung in die erste oder zweite Bundesliga schafften. Fünf Mannschaften nahmen an Deutschen Meisterschaften teil, die A-Jugend spielte fünf Jahre in der Jugend-Bundesliga und die Herren durften mit diesen Talenten sechs Jahre Drittliga-Luft schnuppern. Bullachers Aufgabe war es nun, ein Konzept zu erarbeiten, wie die Zweibrücker Spielgemeinschaft nach zuletzt durchwachsenen Jahren wieder an solche Erfolge anknüpfen kann.
Rekordzahlen im Kinderhandball
Der Grundstein für die Zukunft wird bekanntlich im Kindesalter gelegt. Und genau hier sind die Zweibrücker derzeit besonders erfolgreich. Mit zehn Mannschaften und weit über 100 Jungen und Mädchen im Alter bis zu 12 Jahren ist der Kinderhandball in der Rosenstadt hervorragend aufgestellt. Von den Minis bis zur D-Jugend sind die kleinen Balljäger erfolgreich in den saarländischen Hallen unterwegs. Die gemischte F-Jugend, die weibliche und männliche E-Jugend sowie die männliche D-Jugend sind ungeschlagene Tabellenführer und dominieren ihre Spielklassen. „Wir haben ein tolles und vor allem erfahrenes Trainerteam, das mit viel Engagement und Kompetenz unsere Kinder für den Handballsport begeistert“, freut sich Bullacher über das Engagement seiner Trainerkollegen. Viele ehemalige Spieler und Trainer aus dem Aktivenbereich wie Christian, Markus und Astrid Gauf oder Dunja Bullacher, Sina Nießen und Kai Schumann, um nur einige zu nennen, engagieren sich und sind das Herzstück des Erfolgs bei den Jüngsten. Der Zustrom an Kindern hält ungebremst an. Dazu trägt nicht nur die positive „Mund-zu-Mund-Propaganda“ bei, sondern auch die intensive Zusammenarbeit der Spielgemeinschaft mit den Zweibrücker Grundschulen. Im Rahmen des „Rookie-Cups“ richtet der Verein nicht nur alljährlich die Stadtmeisterschaft der Grundschulen aus, sondern besucht im Vorfeld alle Schulen, um mit den Kindern zu trainieren. Neben den acht Schulen aus dem Stadtgebiet nehmen auch Mannschaften aus Contwig und Hornbach teil. Mit drei Schulen kooperiert die SG Zweibrücken in Form von wöchentlichen Handball-Arbeitsgemeinschaften.
Erfolgreiche Leistungsmannschaften
Von der C- bis zur A-Jugend kämpfen die Junglöwen um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Diese Leistungsklassen umfassen die zehn besten Mannschaften der vier Landesverbände Saarland, Pfalz, Rheinhessen und Rheinland. Mit dem höheren Niveau steigt auch der organisatorische Aufwand, um sich mit den Spitzenvereinen aus den Ballungsräumen um Koblenz, Trier, Mainz, Landau oder Ludwigshafen messen zu können. Nach einer sehr erfolgreichen Qualifikation im Frühjahr haben alle fünf gestarteten SG-Mannschaften den Aufstieg in die Regionalliga geschafft. Nach der Hinrunde stehen die männliche und weibliche C-Jugend sowie die männliche B-Jugend in der Spitzengruppe der Tabelle. Stefan Bullacher, der im Trainerteam mit Joshua Eberhard und Michael Neuhäuser alle männlichen Mannschaften (C-, B-, A-Jugend) betreut, hat eine einfache Erklärung für die positive Entwicklung im Leistungsbereich. „Wir haben die Trainingsumfänge für die Leistungsmannschaften deutlich erhöht. Dabei unterstützen wir unsere Talente nach den Wettkämpfen durch Videoanalysen und Testverfahren im Athletiktraining“, erklärt der A-Lizenztrainer die fortschreitende Professionalisierung der Zweibrücker Jugendarbeit. Als nächsten Entwicklungsschritt streben die Junglöwen die Rückkehr in die Jugendbundesliga an. Dieses Ziel wollen sowohl die A- als auch die B-Jugend im kommenden Sommer erreichen.
Starke Partner
Eines der großen Themen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris war die Finanzierung des Leistungssports außerhalb der Profiligen. Viele Fachverbände machten die mangelnde finanzielle Unterstützung an der Basis für die fehlenden Medaillen verantwortlich. Diese Erkenntnis ist in Zweibrücken nicht neu. Material-, Schiedsrichter-, Spielbetriebs- und Trainerkosten summieren sich bei 18 Jugendmannschaften mit rund 200 Jugendlichen und 30 Trainern auf einen Betrag, der die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen bei weitem übersteigt. Derzeit planen die Verantwortlichen der SG Zweibrücken mit einem Etat von knapp 90.000 Euro für die Jugendarbeit. Ohne starke Partner aus der Wirtschaft wäre eine solche Summe nicht zu stemmen. „Wir sind daher sehr dankbar, dass es uns bereits gelungen ist zusätzliche neue Sponsoren zu gewinnen, die gezielt in dieses ehrgeizige regionale Jugendprojekt investieren. Auch langjährige Sponsoren haben ihr Engagement nochmals ausgebaut. Nur so sind solch hohe Beträge stemmbar. Das finanzielle Engagement der Sponsoren ist eine gezielte langfristige Investition, die für die Spieler und die gesamte Saar-Pfalz Region Früchte tragen wird“, ist Steffen Gillner, 2. Vorsitzender und für die Sponsorenbetreuung der SG verantwortlich, überzeugt. Jedes Unternehmen aus der Region ist natürlich herzlich willkommen sich noch zusätzlich an dem Projekt zu beteiligen. Je mehr desto besser!