„Es war ein Sieg des Willens“

Die Partie am gestrigen Abend war nichts für schwache Nerven. Den Zweibrücker Handballfans wurde einiges geboten, vor allem eine SG, die nie aufgab und zum Schluss die Nerven behielt. Das 28:27 (12:15) gegen die HSG Kastellaun/Simmern war an Dramatik kaum zu überbieten. Bester Werfer der Partie war der Zweibrücker Nils Wöschler mit neun Treffern, zwei davon per Siebenmeter.

„Es war ein Sieg des Willens“, sagte SG-Mannschaftskapitän und Siegtorschütze Philipp Hammann nach der Partie. Ihm war zwar in den 60 Minuten vorher nicht alles gelungen, doch im entscheidenden Moment behielt er die Nerven und erzielte wenige Sekunden vor dem Ende den Treffer zum 28:27. „Man muss nicht jeden machen, aber die Wichtigen“, ergänzte Hammann lachend. „Es kann auch mal glücklich für uns ausgehen. Erste Halbzeit waren wir nicht so richtig da. Auch körperlich nicht. In der Halbzeit haben wir klar angesprochen, was wir besser machen wollen, das haben wir dann auch gut umgesetzt“, sagte ein glücklicher Tom Grieser nach der Partie. In der ersten Halbzeit fanden er und seine Jungs nur schwer in die Partie und lagen phasenweise schon mit fünf Treffern in Rückstand. Doch dann zeigten sie einmal mehr ihr Kämpferherz und kamen zurück.

Dass es für die Zweibrücker eine schwierige Partie werden würde, war im Vorfeld klar. Viele Ausfälle und der parallele Auftritt der zweiten Mannschaft ließen Weinerts Feldspieler auf sieben Stück zusammenschrumpfen. Zu Gunsten der zweiten Mannschaft, die seit dem gestrigen Sieg in Saarbrücken (Bericht folgt) einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht hat, wurden alle Kräfte primär für den Saarlandligisten eingeplant. Den besseren Start in die Partie erwischen die Gäste und führten nach nicht einmal sechs gespielten Minuten bereits mit 2:4. Auch nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 4:4 (9.) blieben die Gäste das effektivere Team und setzten sich nach vier Treffern in Folge auf 4:8 (13.) ab. In der 21. Minute war der Rückstand für die Hausherren sogar auf 5:10 angewachsen, ehe sie nun endlich anfingen ihre Chancen besser zu nutzen. Tor und Tor holten sie jetzt auf und nach drei Treffern von Adam Soos und einem von Tom Grieser hatten sie etwas mehr als zwei Minuten vor dem Ende der ersten Hälfte, beim Stand von 12:13, den Anschluss wiederhergestellt. So stark die Aufholjagd war, so schwach dann auch die letzten zwei Minuten, denn die HSG nutzte die Zweibrücker Fehler und zog erneut auf 12:15 davon.

In den Anfangsminuten der zweiten Hälfte begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe. Bis zum 16:20 (38.) konnten die Gäste ihren komfortablen Vorsprung verteidigen. Doch dann kamen die Zweibrücker zurück - und wie. In den darauffolgenden elf Spielminuten sollten sie kein Gegentor mehr hinnehmen und die Partie auf den Kopf stellen. Was für ein Kraftakt das war, wird nochmals deutlicher, wenn man bedenkt, dass in der 46. Spielminute beim Stand von 19:20 der bis dahin siebenfache Torschütze Adam Soos nach einem Foul mit Rot vom Feld musste. „Die rote Karte für Adam, war absolut noch mal ein Motivationsschub“, sagte Tom Grieser nach der Partie, denn er und seine Jungs ließen sich davon nicht beeindrucken. In Unterzahl erzielte der mal wieder sehr agile Nils Wöschler den Ausgleich zum 20:20. Eine Minute später brachte Grieser erstmals seine Löwen in Führung (21:20, 48.). In der Zwischenzeit bekam die Löwen Zuwachs auf der Bank, denn Jakob Schaum und Tim Eisel fuhren unmittelbar nach Ende ihrer eigenen Partie in Saarbrücken los, um die Mannschaft in Zweibrücken auch noch zu unterstützen. „Es war wichtig, dass die beiden noch gekommen sind. So konnte ich noch wechseln. Es standen ja viele angeschlagene Spieler auf dem Feld“, sagte Weiner nach dem Spiel. Die Schlussphase der Partie hatte es nochmal in sich. Die Zweibrücker gingen in der 55. Minute mit 25:23 in Führung. Zwei Minuten später lagen sie urplötzlich wieder mit 25:26 in Rückstand. Als die letzten zwei Spielminuten anbrachen, stand es 27:27. Beide Mannschaften hatten die Chance auf den Sieg, doch die Hausherren behielten die Nerven und bejubelten wenige Sekunden vor dem Ende den Siegtreffer von Hammann.

(Bis zur seiner roten Karte hatte er bereits sieben Treffer erzielt - Adam Soos)

„Man hat am Ende gesehen, dass Kastellaun auch platt war. Es war schwierig heute. Wir haben am Anfang wieder viele Bälle liegen lassen. Die Körperspannung, die anfangs gefehlt hat, kam irgendwann und dann ging es los“, fasste SG-Coach Weinert nach der Partie zusammen. Seine Jungs haben einmal mehr ihr Löwenherz gezeigt. Besonders erfreulich ist, dass der Plan von Weinert und Max Sema, Trainer der zweiten Mannschaft, voll aufging. Beide Teams gingen als Sieger vom Feld.

Für die SG Zweibrücken spielten:

Norman Dentzer, Damian Zajac im Tor, Nils Wöschler 9/2, Adam Soos 7, Nico Graeber 4, Philipp Hammann 3, Tom Grieser 3, Tom Ihl 2, Jakob Schaum, Tim Eisel, Samuel Reitz

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