Die Zweibrücker Handballer haben am achten Spieltag der Saison ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Beim Tabellendritten der Regionalliga Südwest, dem TuS KL-Dansenberg, zeigten die Löwen aus Zweibrücken ihre bis dahin beste Saisonleistung und gewannen das Derby mit 29:40 (11:18) auch in der Höhe verdient. Die beiden besten Werfer der Partie waren die Zweibrücker Rückraumspieler Tim Eisel und Nils Wöschler mit jeweils neun Treffern.
„Ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment machen. Die Jungs haben ein Bomben-Spiel hingelegt“, freute sich SG-Trainer Martin Schwarzwald nach der Partie und sprach damit auch den vielen mitgereisten und lautstarken Löwen-Fans aus der Seele. Was die Handballer der SG Zweibrücken in den 60 Spielminuten auf das Feld gezaubert haben, hat gezeigt, dass sie zurecht immer noch ungeschlagen an der Tabellenspitze stehen. Sowohl im Angriff als auch in der Abwehr konnten die Rosenstädter überzeugen und waren dem TuS deutlich überlegen. Neben der taktischen Disziplin, die Schwarzwalds Jungs an den Tag legten, gefiel dem EHF-Master-Coach vor allem, dass sie sich von Spiel zu Spiel steigern konnten. Ein Sonderlob verdienten sich an diesem Abend aber vor allem auch die Fans der SG Zweibrücken, was Schwarzwald nicht unerwähnt lassen wollte. „Dieser Erfolg war auch ein Verdienst unserer Fans. Das war fast wie ein Heimspiel für uns“, dankte der Trainer dem Löwenanhang, der über 60 Minuten für eine tolle Atmosphäre gesorgt hatte.
Die Rosenstädter erwischten den deutlich besseren Start und legten los wie die Feuerwehr. Nach etwas mehr als drei gespielten Minuten führten sie bereits mit 3:0. Einen gewichtigen Anteil daran hatte Torhüter Damian Zajac, der bereits früh in der Partie einige gute Chancen der Hausherren entschärfen konnte. Das in den letzten Spielen aufgebaute Selbstvertrauen spiegelte sich auf dem Feld wieder, beispielsweise als Mannschaftskapitän Philipp Hammann am Kreis Samuel Reitz suchte und dieser per Kempa-Trick vollstreckte (2:5, 8.). Dass der TuS KL-Dansenberg nicht umsonst auf dem dritten Rang stand, bewies er in der Folge und kämpfte sich zurück in die Partie. Nach Treffern von Timo Holstein und David Rios Potrony verkürzten sie auf 4:5 (12.). Der junge David Rios Potrony war an diesem Abend der auffälligste TuS-Spieler, er zeigte eine ganz starke Vorstellung und war ein ständiger Unruheherd. Doch auch seine sechs Treffer sollten dem TuS an diesem Abend nicht weiterhelfen, auch weil sich die Zweibrücker erneut gut auf den Gegner vorbereitet hatten. Der sonst so auffällige Rückraumspieler Ben Kölsch konnte über weite Strecken der Partie nahezu völlig abgemeldet werden. Die Zweibrücker nahmen Kölsch nach Angriffen ohne eigenen Torerfolg schon an der Mittellinie an, wodurch sie den sonst so schnellen Ballvortrag der Dansenberger immer wieder ausbremsen konnten. So konnten sie sich bis zur 16. Minute auf 7:10 etwas absetzen. Die TuS-Bank versuchte, dem entgegenzuwirken, und nahm eine Auszeit, die jedoch nur wenig half. Vier Minuten nach der Auszeit hatten sich die Rosenstädter bereits auf 7:13 abgesetzt und machten auch in der Folge keine Anstalten, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Zwar konnten die Hausherren zwischenzeitlich auf 11:15 (26. Minute) verkürzen, doch bis zur Halbzeit bauten die Zweibrücker den Vorsprung auf 11:18 aus.
Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Gäste das bessere Team und spielten sich allmählich in einen Rausch. Nils Wöschler erhöhte in der 39. Minute auf 17:26. Die Gastgeber gaben sich jedoch nicht auf und versuchten alles. Mit vielen Wechseln im Angriff und in der Abwehr sowie mit verschiedenen Deckungsformationen versuchten sie, das Spiel noch zu wenden, doch die Rosenstädter fanden auf alles eine Antwort. Vor allem der Rückraum der Zweibrücker mit Nils Wöschler, Tim Eisel, Stephan Jahn und später Felix Weinert war kaum zu halten. Sie zeigten sich sehr spielfreudig, kreativ und erbarmungslos. So hielt der Spitzenreiter bis in die Schlussphase das Tempo hoch und ließ keinen Zweifel daran, wer als Sieger vom Feld gehen würde. Der 29:40-Derbysieg war gleichermaßen verdient wie eindrucksvoll.
Der einzige Wermutstropfen könnte die ungewisse Lage bei Abwehrchef und Führungsspieler Tom Grieser sein. Er kämpft bereits seit einigen Wochen mit Schmerzen im Knie und drohte auch für das Derby auszufallen. Doch Grieser biss die Zähne zusammen und stellte sich in den Dienst der Mannschaft. „Eventuell haben wir heute einen hohen Preis gezahlt. Tom hatte heute großen Anteil an unserem guten Start in die Partie“, sagte Schwarzwald nach dem Spiel. Er musste seinen Abwehrchef schon in der ersten Hälfte vom Feld nehmen. Bleibt zu hoffen, dass kein längerfristiger Ausfall droht. Nächste Woche empfangen die Löwen die HSG Rhein-Nahe Bingen.
Für die SG Zweibrücken spielten:
Damian Zajac (1-37, sieben Paraden, darunter ein Siebenmeter), Norman Dentzer (39-60, sechs Paraden) im Tor,
Nils Wöschler 9/4, Tim Eisel 9, Nico Becker 7, Stephan Jahn 4, Nico Graeber 3, Philipp Hammann 2, Felix Weinert 2, Samuel Reitz 2, Tom Grieser 1, Ben Oliver Schwindt 1, Julian Weber, Lukas Kondziela