Ab Sommer 2025 wird Martin Schwarzwald das Traineramt bei der SG Zweibrücken übernehmen. Seit Dezember dieses Jahres darf er sich neben A-Schein-Inhaber auch EHF-Master Coach nennen. Damit hat er die höchste internationale Fachausbildung für Handballtrainer erfolgreich absolviert.
Ein Jahr lang hat Martin Schwarzwald viel investiert und viel gelernt. Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Er hat die Prüfung nicht nur bestanden, sondern auch gleich auf besondere Weise auf sich aufmerksam gemacht. „In meinem Fall wurde mir die offizielle Bewertung „very excellent“ mitgeteilt und meine Arbeit wird als eine von drei im Nachgang publiziert. Darüber freue ich mich natürlich sehr, gerade weil das nicht mein unmittelbares Ziel war. Wenn man bedenkt, dass von 22 Teilnehmern nur 15 im ersten Anlauf zertifiziert wurden, macht mich die Einstufung meiner Arbeit noch ein bisschen stolzer“, freut sich der 38-Jährige. Thema seiner Abschlussarbeit war das moderne Kreisläuferspiel. „Für mich hat die Position des Kreisläufers von Natur aus eine ganz besondere Rolle. Im Zentrum des gegnerischen Systems, ständiger Manipulator, vor allem ohne Ball. Und genau da wollte ich ansetzen“, erklärt Schwarzwald. Je weiter sich der Handball entwickelt, desto mehr Daten werden gesammelt und zur Bewertung von Spielern oder Systemen herangezogen. Genau hier sieht der sympathische Familienvater noch Potenzial. „Meiner Meinung nach reichen die erhobenen Daten derzeit noch nicht aus, um der Komplexität eines Kreisläufers gerecht zu werden. Wir erfassen im Groben nur Würfe und Pässe, aber keine Sperren, Finten und vieles mehr. Mein Paradebeispiel war hier der Däne Magnus Saugstrup. Rein statistisch war Magnus Saugstrup der Kreisläufer, der mit Abstand am wenigsten am Angriffsspiel beteiligt war - und das stimmt einfach nicht. Er ist ein absoluter Schlüsselspieler für Dänemark und den SC Magdeburg, aber oft ohne direkten Ballkontakt“.
Die Ausbildung umfasste insgesamt 200 Lerneinheiten sowie drei Präsenztermine bei großen Turnieren. So war Schwarzwald Anfang des Jahres in Hamburg, im Sommer im slowenischen Celje und zuletzt in Wien. Dazu kamen noch mehrere Wochen Arbeit an der Masterarbeit und der dazugehörigen Präsentation. Auf die Frage, ob man diese Ausbildung mit einem Fernstudium vergleichen kann, antwortet er: „Fernstudium trifft es eigentlich ganz gut. Es gibt drei Präsenzmodule, die jeweils eine Woche dauern, danach gibt es immer Aufgaben, die von den Dozenten des jeweiligen Moduls gestellt werden. Das war zum Beispiel ein Essay über die eigene Coaching-Philosophie oder die Analyse eines Champions-League-Spiels mit Fokus auf relevante Taktiken und Strategien. Diese Aufgaben wurden nicht benotet, mussten aber fristgerecht abgegeben werden“. Obwohl der DHB die gleiche Ausbildung auch in deutscher Sprache anbietet, entschied sich Schwarzwald für den Weg über die EHF. „Ich wollte mich bewusst der Herausforderung in englischer Sprache stellen und natürlich das entsprechende Netzwerk aufbauen. Ich würde den Master Coach Course als eine meiner besten Handball-Erfahrungen bezeichnen“.
Nicht nur die Inhalte der Ausbildung haben ihn nachhaltig beeindruckt. Vor allem die vielen unterschiedlichen Teilnehmer und Referenten haben ihn inspiriert. „Ich habe wirklich versucht, von jedem Teilnehmer etwas mitzunehmen. 14 verschiedene Nationen aus ganz Europa - das hat meinen Handball-Horizont extrem erweitert. Wir sind oft in unseren eigenen Strukturen und Welten gefangen. Ich wollte so offen wie möglich sein und habe alles aufgesogen wie ein Schwamm. Von Peter Gulyás, wie man bei Telekom Vezprem arbeitet, von Valentina Elisei, wie man als ehemals weltbeste Linksaußen in die Trainerwelt wechselt, von Dan Jürgensen, wie man auf den Färöer-Inseln arbeitet, um nur einige zu nennen. Und nicht zu vergessen Dani Gordo, Daniel Birkelund, Ljubomir Vranjes, Mark Hawkins, Patrick Luig und die vielen anderen großartigen Lektoren, die diesen Kurs so unglaublich wertvoll und inspirierend gemacht haben“.
Die SG Zweibrücken darf sich zurecht auf einen absoluten Handballfachmann freuen, der jetzt auch international anerkannt ist.
(Bildquelle: EHF/kolektiff)